Von: Heinz Baumann <heinz.baumann@wogeno-zuerich.ch>
Betreff: NZZ Ausgabe vom 04.10.2021 Datum: 4. Oktober 2021 um 14:39:05 MESZ
An: leserbriefe@nzz.ch

NZZ Leserbriefe 04.10.2021
Nicht erschienen

Kernenergie

Auffällig ist, wie konstant in der NZZ für den Wiedereinstieg in die Kernenergie geworben wird.  Es bleibt zu vermuten, dass zukünftig in den Sommermonaten eher Überfluss, im Winter Mangel an Strom herrscht. Dieser „Überfluss“ von Strom aus erneuerbaren Quellen führt im Sommer zu Marktpreisen auf deren Basis sich Atomkraftwerke nicht wirtschaftlich betreiben lassen. Als Laie kann ich mir nicht vorstellen, dass die Kernkraftwerke im Sommer jeweils für ein halbes Jahr heruntergefahren werden. Gaskraftwerke mögen massiv höhere CO2 Emissionen verursachen, sind als Übergangstechnologie vermutlich, auf lange Sicht, die bessere Option. Die Kosten für das im Bau befindlichen Kernkraftwerk Olkiluoto Block 3 (Baustart 2005) wurden anfänglich auf ca. 3 Milliarden Euro veranschlagt, die Inbetriebnahme war für 2011 vorgesehen. Aktuell geht man von Gesamtkosten von ca. 8.5 Milliarden aus, die Inbetriebnahme ist für 2022 vorgesehen. Da scheinen mir die Gas-Kraftwerke dann doch das kleinere Übel.
Heinz Baumann Zürich



Von: Heinz Baumann <baumann-hz@bluewin.ch>
Betreff: NZZ Ausgabe vom 14.11.2021 Datum: 14. November 2021 
An: leserbriefe@nzz.ch

NZZ Leserbriefe 14.11.2021

in der nzz vom 21.11.2021 erschienen

Gerade Frankreich müsste wissen, dass Kernenergie keinen Beitrag zum zeitlich drängenden Problem der CO2-Reduktion leis- ten kann. Zwei im Bau befind- liche AKW zeigen die Mängel staatlicher Planwirtschaft. Die Kraftwerke Olkiluoto Block 3 in Finnland und Flamanville 3 in Frankreich wurden um 2005 begonnen, für beide wurden eine Bauzeit um die sechs Jahre und Kosten von etwa 3 Milliarden Euro prognostiziert. Aktueller Stand: Für beide Werke ist die Inbetriebnahme 2023 vorge- sehen, das finnische Werk kostet fast das Dreifache, für Flaman- ville schätzt man die Gesamt- kosten auf 19 Milliarden. Gerade osteuropäische Länder haben weder das Geld noch die Exper- tise, Kernkraftwerke zu bauen. Sie müssen sich stark verschul- den und begeben sich in die Abhängigkeit von Lieferstaaten. 
Heinz Baumann, Zürich

Die roten Textstellen sind die Auslassungen

Es herrscht nuklearer Herbst nicht Frühling. Dass die einzige Nation in der EU, die über Atomwaffen verfügt, die Technologie Atomenergie am "Leben" halten möchte ist verständlich. Aber  (G)gerade "La Grande Nation"  (Frankreich) müsste wissen, dass diese Technologie keinen Beitrag zum zeitlich drängend Problem der CO2 Reduktion leisten kann. Zwei im Bau befindlichen Atomkraftwerke, mit Beteiligung des französischen Staatskonzern AREVA, zeigen die Mängel staatlicher Planwirtschaft. Die beiden Kraftwerk Olkiluoto Block 3 in Finnland und Flamaville 3 in Frankreich wurden so um 2005 begonnen, für beide wurde eine Bauzeit so um die 6 Jahre und Kosten von ca. 3 Milliarden EUR prognostiziert. Aktueller Stand ist: Für beide Werke ist die Inbetriebnahme ca. 2023 vorgesehen, das finnische Werk kostet fast das dreifache, für Flamaville schätzt man die Gesamtkosten auf 19 Milliarden. Der Hinweis auf die Pro Seite, vor allem (Gerade) osteuropäische Länder, ist irreführend. Diese, zum Teil prädemokratischen Länder haben weder das Geld noch die Expertise Kernkraftwerke zu erstellen. Sie müssen sich stark verschulden und begeben sich technologisch in Abhängigkeit von den Lieferstaaten. Es ist erstaunlich, dass sich liberale Kräfte nach wie vor für eine Technologie einsetzen die nur in einer Planwirtschaft unter Ausschluss jeglicher Konkurenz zu realisieren ist.


NZZ Leserbriefe 26.12.2021
Nicht erschienen

Denkverbote?

Wir feiern einen der höchsten christlichen Feiertage und werden, einmal mehr, mit einem Geschenk überrascht, das uns eine strahlende Zukunft bescheren soll. Um der Apokalypse, in Gestalt eines Blackouts für unser Land, zu entgehen, leuchte ein Stern am Himmel, der uns den Weg zu einer "neuen und technisch absolut sicheren" Energieversorgung weise. Wieso im Text zum Verfasser des "Externen Standpunktes" speziell darauf hingewiesen wird, dass er seine Meinung "ohne Mandat und aus freien Stücken" äussere, öffnet die Tür zu einem umfangreichen Subtext. Nicht offensichtlich ist, wer die nuklearen Denkverbote dekretiert. In der NZZ erscheinen jedenfalls regelmässig Artikel und dazu Briefe von Lesenden zum Thema Atomenergie. Aus welchem Grund der Weg über eine Standesinitiative einen "Frühling der Atomenergie" in der Schweiz einleiten soll, bleibt offen. Als Königsweg bleibt den mit besorgtem Blick in die Zukunft Schauenden nur der dornige Weg über eine Volksiniative, der Arbeitstitel könnte lauten: Für eine strahlende Zukunft. Ich würde mich auf jeden Fall an der Unterschriftensammlung beteiligen.

Heinz Baumann Bullingerstrasse 73, 8004 Zürich


NZZ Leserbriefe 03.01.2022

Kernkraft gewinnt an Boden
Nicht erschienen

Lässt man die NZZ Print Medien des vergangenen Jahres Revue passieren, erinnert es einen an Generalversammlungen von Vereinen wo oft gilt: Es wurde schon alles gesagt, aber noch nicht von Allen. Das Mantra der Heilserwartung „Kernkraft", welche uns Unabhängigkeit und Sicherheit vor einem drohenden "Blackout" bescheren soll, ermüdet. Da hilf es auch nicht wenn Georg Häsler, in seinem Beitrag, die Schweizer Armee mit Kernkraftwerken aufrüstet, die ein "Bestandteil der bewaffneten Neutralität der Zukunft" sind. Selbst wenn in Finnland ein Atomkraftwerk nach 16-jähriger Bauzeit und verdreifachter Baukosten ans Netz geht und die EU die "Atomkraft als grün" deklariert, wird sich in der Schweiz nichts ändern. Will man das "Projekt Atomkraft" in der Schweiz voranbringen, helfen weder Standesinitiativen noch die Wiederholung der immer gleichen Argumente. Ich habe mich entschieden nichts mehr zum Thema Atomenergie beizutragen und auf die Initiative und die darauffolgende Volksabstimmung zu warten.

Heinz Baumann Bullingerstrasse 73, 8004 Zürich