Die roten Textstellen sind die Auslassungen
Es herrscht nuklearer Herbst
nicht Frühling. Dass die einzige Nation in der EU, die über Atomwaffen
verfügt, die
Technologie Atomenergie am "Leben" halten möchte ist verständlich. Aber
(G)gerade "La Grande Nation"
(Frankreich) müsste wissen, dass diese
Technologie keinen Beitrag zum zeitlich drängend Problem der CO2 Reduktion
leisten kann. Zwei im Bau befindlichen Atomkraftwerke,
mit Beteiligung des französischen Staatskonzern AREVA,
zeigen die Mängel staatlicher Planwirtschaft. Die beiden Kraftwerk
Olkiluoto Block 3 in Finnland und Flamaville 3 in Frankreich wurden so um
2005 begonnen, für beide wurde eine Bauzeit so um die 6 Jahre und Kosten
von ca. 3 Milliarden EUR prognostiziert. Aktueller Stand ist: Für beide
Werke ist die Inbetriebnahme ca. 2023 vorgesehen, das finnische Werk
kostet fast das dreifache, für Flamaville schätzt man die Gesamtkosten auf
19 Milliarden. Der Hinweis auf
die Pro Seite, vor allem (Gerade)
osteuropäische Länder,
ist irreführend. Diese, zum Teil prädemokratischen
Länder haben weder das Geld noch die Expertise
Kernkraftwerke zu erstellen. Sie müssen sich stark verschulden und begeben
sich technologisch in Abhängigkeit von den Lieferstaaten. Es
ist erstaunlich, dass sich liberale Kräfte nach wie vor für eine
Technologie einsetzen die nur in einer Planwirtschaft unter Ausschluss
jeglicher Konkurenz zu realisieren ist.
NZZ Leserbriefe 26.12.2021
Nicht erschienen
Denkverbote?
Wir feiern einen der höchsten christlichen Feiertage und werden, einmal
mehr, mit einem Geschenk überrascht, das uns eine strahlende Zukunft
bescheren soll. Um der Apokalypse, in Gestalt eines Blackouts für unser
Land, zu entgehen, leuchte ein Stern am Himmel, der uns den Weg zu einer
"neuen und technisch absolut sicheren" Energieversorgung weise. Wieso im
Text zum Verfasser des "Externen Standpunktes" speziell darauf hingewiesen
wird, dass er seine Meinung "ohne Mandat und aus freien Stücken" äussere,
öffnet die Tür zu einem umfangreichen Subtext. Nicht offensichtlich ist,
wer die nuklearen Denkverbote dekretiert. In der NZZ erscheinen jedenfalls
regelmässig Artikel und dazu Briefe von Lesenden zum Thema Atomenergie.
Aus welchem Grund der Weg über eine Standesinitiative einen "Frühling der
Atomenergie" in der Schweiz einleiten soll, bleibt offen. Als Königsweg
bleibt den mit besorgtem Blick in die Zukunft Schauenden nur der dornige
Weg über eine Volksiniative, der Arbeitstitel könnte lauten: Für eine
strahlende Zukunft. Ich würde mich auf jeden Fall an der
Unterschriftensammlung beteiligen.
Heinz Baumann Bullingerstrasse 73, 8004 Zürich
NZZ Leserbriefe 03.01.2022
Kernkraft gewinnt an Boden
Nicht erschienen
Lässt man die NZZ Print Medien des vergangenen Jahres Revue passieren,
erinnert es einen an Generalversammlungen von Vereinen wo oft gilt: Es
wurde schon alles gesagt, aber noch nicht von Allen. Das Mantra der
Heilserwartung „Kernkraft", welche uns Unabhängigkeit und Sicherheit vor
einem drohenden "Blackout" bescheren soll, ermüdet. Da hilf es auch nicht
wenn Georg Häsler, in seinem Beitrag, die Schweizer Armee mit
Kernkraftwerken aufrüstet, die ein "Bestandteil der bewaffneten
Neutralität der Zukunft" sind. Selbst wenn in Finnland ein Atomkraftwerk
nach 16-jähriger Bauzeit und verdreifachter Baukosten ans Netz geht und
die EU die "Atomkraft als grün" deklariert, wird sich in der Schweiz
nichts ändern. Will man das "Projekt Atomkraft" in der Schweiz
voranbringen, helfen weder Standesinitiativen noch die Wiederholung der
immer gleichen Argumente. Ich habe mich entschieden nichts mehr zum Thema
Atomenergie beizutragen und auf die Initiative und die darauffolgende
Volksabstimmung zu warten.
Heinz Baumann Bullingerstrasse 73, 8004 Zürich